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Wie oft Regierungen bei Facebook anklopfen: Global Government Requests Report

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Facebook Angst

Die aufgedeckten Schnüffeleien durch die NSA haben zumindest einen positiven Effekt: Die betroffenen Unternehmen sind in dem Punkt plötzlich um Transparenz bemüht. Während sie bislang offenbar den Maulkorb der US-Regierung die Anfragen durch die NSA betreffend akzeptiert haben, wird nun versucht diesen auf juristischem Weg zu lockern.

Andererseits stellt sich die Frage, was die bisherigen Veröffentlichungen zur Zahl von Regierungsanfragen eigentlich wert sind, wenn die Unternehmen einen Teil dieser Anfragen nicht einmal erwähnen dürfen. Facebook hat gestern nun seinen ersten „Global Government Requests Report“ veröffentlicht, der die Regierungsanfragen an Facebook im ersten Halbjahr 2013 enthält. Zumindest so ungefähr – aufgrund des US-Maulkorbs dürfen die Zahlen für die USA nicht genauer angegeben werden. Sicher ist nicht einmal, ob hier wirklich alle Anfragen und Zugriffe enthalten sind oder ob es nicht welche gab, die Facebook nicht einmal in so eine Übersicht einfliessen lassen darf.

Die Top-5 der anfragenden Staaten sind die USA mit 11.000 bis 12.000 Anfragen, die 20.000 bis 21.000 Benutzerkonten betrafen, Indien mit 3.245 Anfragen (4.144 betroffene Konten), Großbritannien mit 1.975 Anfragen (2.337 Konten), Deutschland mit 1.886 Anfragen (2.068 betroffene Konten) und Italien mit 1.705 Anfragen (2.306 Konten Konten).

Die Quote der Anfragen, zu denen Daten auch bearbeitet wurden, schwankt auf der kompletten Bandbreite zwischen 0 und 100%. So wurden offenbar keine der 8 Anfragen aus Ägypten beantwortet, aber zu den einzelnen Anfragen aus Hongkong und Island wurden beide Male Daten verarbeitet. Warum bestimmte Anfragen nicht beantwortet wurden schlüsselt Facebook nicht auf. Ob es nun an Formfehlern bei den Anfragen liegt, Facebook für einzelne Anfragen der falsche Ansprechpartner war oder ob das Unternehmen in einzelnen Fällen aus „moralischen“ oder politischen Gründen eine Datenweitergabe verweigert hat wäre durchaus eine Information, die relevant wäre. Immerhin haben Dienste wie Facebook inzwischen eine ziemlich wichtige Rolle und da wäre es doch wünschenswert, wenn wir nicht nur darüber aufgeklärt würden, wie viele Regierungsanfragen es gab, sondern auch darüber aus welchen Gründen solche Anfragen evtl. nicht beantwortet wurden.

Aber zumindest eines zeigt der Report: Der Wille und die Bereitschaft zur Transparenz ist bei Facebook höher als bei unserer Bundesregierung. Scheinbar hat Facebook mehr Angst Kunden zu verlieren, als die Kanzlerin Angst davor hat Wählerstimmen zu verlieren – irgendwie traurig, dass sie scheinbar auch keinen Grund dazu hat, sich davor zu fürchten.


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