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LinkedIn im Kampf für Datenschutz und Transparenz

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LinkedIn

Von LinkedIn war bislang im Zuge der Snowden-Enthüllungen nichts zu hören, das Business-Netzwerk tauchte in den veröffentlichten Dokumenten bislang nicht auf. Dementsprechend hätte sich das Unternehmen auch einfach mal zurücklehnen können – das Gegenteil ist nun aber der Fall und LinkedIn geht gegen den Maulkorb vor.

LinkedIn schließt sich damit Microsoft, Google, Yahoo und Facebook an, die auf verschiedenen Wegen versuchen Vertrauen ihrer Nutzer wieder zurückzugewinnen, indem sie wenigstens über die Zahl der Anfragen sprechen dürfen (BTW: Was macht eigentlich Apple in der Sache?). Im Zuge der Veröffentlichung des Transparency Report 1H 2013 wurde nun ein Brief an die LinkedIn Community veröffentlicht, der unterschrieben ist von Erika Rottenberg, aber unter Garantie zu großen Teilen von der Rechtsabteilung formuliert wurde. In vielen Worten wird beschrieben, welches Interesse das Unternehmen an Themen wie Datenschutz und Transparenz hat, wie wichtig beides ist, um das Vertrauen der Nutzer zu behalten, aber natürlich auch, dass man die Bemühungen der Regierung um die nationale Sicherheit unterstützt. Aber bei der konkreten Umsetzung in Hinblick auf Transparenz und Redefreiheit möchte das Unternehmen Verbesserungen erreichen.

Neben Lobbyarbeit zur Verbesserung der rechtlichen Situation und der Aufhebung des Unterschieds zwischen gedruckten und digitalen Dokumenten geht LinkedIn jetzt auch gegen den Maulkorberlass betreffend Regierungsanfragen zur „nationalen Sicherheit“ vor. Durch diesen dürfte LinkedIn die Zahl entsprechender Anfragen bestenfalls in Tausenderschritten veröffentlichen. Ob es also keine, 2 oder 987 Anfragen in einem Jahr waren, in diesen Fällen dürfte LinkedIn nur angeben, dass es zwischen 0 und 1.000 entsprechende Anfragen waren. Das hat mit Transparenz nichts zu tun und LinkedIn fragt zurecht, warum und wie die Veröffentlichung alleine der Anzahl an Anfragen die nationale Sicherheit gefährden soll.

Die Transparenz-Übersicht von LinkedIn ist übrigens sehr übersichtlich. Aus Deutschland zum Beispiel gab es gerade mal zwei Anfragen, die zwei Accounts betrafen und bei beiden hat LinkedIn keine Daten übermittelt. Einzig auf die eine Anfrage aus Dänemark und auf 57% der 70 US-Anfragen (die nicht die nationale Sicherheit berührten) wurden Daten heraus gegeben. Insgesamt gab es weltweit 83 Anfragen von Regierungen und in keinem weiteren Land wurden aufgrund der Anfragen Daten heraus gegeben. Bei solchen Zahlen ist es klar, dass LinkedIn sich hier nicht dem Verdacht aussetzen möchte in großem Umfang Daten an die NSA zu liefern – 83 reguläre Anfragen von Behörden gegenüber 0-1.000 Geheimdienst-Anfragen sähe einfach nicht gut aus.

Möglicherweise schaffen es die verschiedenen Tech-Unternehmen in den USA wirklich nach und nach für etwas mehr Transparenz zu sorgen, ihre Motivation ist natürlich nicht ganz so edel und selbstlos, wie sie es gerne darstellen: Wenn Kunden davon ausgehen müssen, bei der Nutzung bestimmter Dienste komplett ausgeforscht zu werden, dann werden die sich zumindest mittel- bis langfristig andere Dienste suchen. Und Kunden bei anderen Diensten bringen eben auch diesen anderen Anbietern Geld.


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