
Inzwischen dürfte eine Liste derjenigen kürzer sein, die sich nicht gegen die ausufernde Überwachung durch Geheimdienste weltweit aussprechen. Der Branchenverband Bitkom hat sich gestern direkt den Forderungen der acht Branchen-Größen nach weltweiten Reformen angeschlossen und heute veröffentlichen 562 Schriftsteller ihren Aufruf die Demokratie zu verteidigen.
Dieser Aufruf erscheint heute in 32 Zeitungen weltweit (in Deutschland u.a. in der FAZ), natürlich auch online und über change.org darf sich jeder anschließen, dazu muss man nicht Schriftsteller sein. Der Aufruf der Gruppe „Writers Against Mass Surveillance“ enthält keine neuen Informationen oder Forderungen, fasst aber bisherige Aufrufe ganz gut zusammen und erhält vor allem auch in den traditionellen Medien Aufmerksamkeit. Die Autoren wenden sich dabei aber nicht nur an die US-Regierungen, Regierungen allgemein oder Unternehmen, sie wenden sich an alle Menschen:
WIR FORDERN DAHER, dass jeder Bürger das Recht haben muss mitzuentscheiden, in welchem Ausmaß seine persönlichen Daten gesammelt, gespeichert und verarbeitet werden und von wem; dass er das Recht hat, zu erfahren, wo und zu welchem Zweck seine Daten gesammelt werden; und dass er sie löschen lassen kann, falls sie illegal gesammelt und gespeichert wurden.
WIR RUFEN ALLE STAATEN UND KONZERNE AUF, diese Rechte zu respektieren.
WIR RUFEN ALLE BÜRGER AUF, diese Rechte zu verteidigen.
WIR RUFEN DIE VEREINTEN NATIONEN AUF, die zentrale Bedeutung der Bürgerechte im digitalen Zeitalter anzuerkennen und eine verbindliche Internationale Konvention der digitalen Rechte zu verabschieden.
WIR RUFEN ALLE REGIERUNGEN AUF, diese Konvention anzuerkennen und einzuhalten.
Natürlich ist das vielleicht einfach nur ein Aufruf von vielen, eine Klick-Petition, wie es sie schon unzählige gab und die häufig folgenlos blieben. Aber immerhin stehen hinter diesem eine Reihe sehr bekannter Schriftsteller, was für eine große Öffentlichkeit sorgt. Wären diese Namen nicht bei den Unterzeichnern Erstunterzeichnern, dann hätten sich eher nicht so viele Zeitungen dafür interessiert und ihn abgedruckt. Und selbst wenn solche digitalen Petitionen vielleicht nur sehr selten etwas verändern, auf einen Versuch kann man es doch mal ankommen lassen, oder?